Champions-League-Teilnehmer Union Berlin startete am Sonntagnachmittag mit einem furiosen 4:1-Erfolg über Mainz 05 in die Saison und setzte sich direkt wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga fest. Auch dank Torwart Frederik Rönnow, der gleich zwei Elfmeter von Mainz-Stürmer Ludovic Ajorque parierte.
Der beste Mann auf dem Platz war jedoch nicht Rönnow, sondern Kevin Behrens. Denn der Mittelstürmer erzielte einen Dreierpack und führte seine Mannschaft fast im Alleingang zum ersten Saisondreier. Alle drei Treffer waren Kopfballtore. An diesem Abend war die Wucht des Stürmers einfach nicht aufzuhalten.
Für Behrens war es ein historischer Dreierpack, denn er ist der erste Spieler, der seit Beginn der Datenerfassung (2004/05) drei Kopfballtore in einem Bundesliga-Spiel erzielt hat. Ebenfalls ein Novum war, dass alle Tore von verschiedenen Mitspielern aufgelegt wurden: Jerome Roussillion, Aissa Laidouni und Sheraldo Becker.
Durch seine überragende Leistung zementierte der 1,85-Meter-Mann seinen Status als Stürmer Nummer eins bei den Eisernen – vor Sheraldo Becker oder Neuzugang Kevin Volland – und wurde vom Kicker zum Spieler des Spieltags gewählt.
Das ist ein geiles Gefühl. Es war definitiv das Highlight meiner Karriere. Ich gebe weiterhin Vollgas und versuche Tore zu schießen, um meinen Platz zu verteidigen und der Mannschaft zu helfen.
Kevin Behrens.
Entsprechend glücklich zeigte sich der 32-Jährige, dass er an diesem ersten Spieltag Geschichte geschrieben hatte. "Es ist natürlich brutal, vor dieser Kulisse so in die Saison zu starten. Dass ich zu diesem Erfolg drei Tore beitragen konnte, ist natürlich überragend. Das ist ein geiles Gefühl. Es war definitiv das Highlight meiner Karriere. Ich gebe weiterhin Vollgas und versuche Tore zu schießen, um meinen Platz zu verteidigen und der Mannschaft zu helfen", betonte Behrens im DAZN-Interview.
Sein Trainer Urs Fischer hatte für den Mittelstürmer nur lobende Worte parat: "Er ist ein toller Typ, auch in der Kabine. Auf dem Platz ist er sehr ehrgeizig. Es nervt ihn, wenn er im Training am Tor vorbeischießt- oder köpft. Diese Bereitschaft, besser zu werden, zeichnet ihn aus."
Kevin Behrens hat bislang eine ungewöhnliche Karriere hingelegt. Erst im Alter von 30 Jahren gab er bei Union Berlin sein Bundesliga-Debüt, zuvor spielte er für den SV Sandhausen in der 2. Liga. Auch im Ruhrpott ist der gebürtige Bremer kein unbeschriebenes Blatt.
Im Juli 2015 wechselte er von Alemannia Aachen zu Rot-Weiss Essen. Seine Zeit an der Hafenstraße – 11 Pflichtspiele, drei Tore, zwei Vorlagen – blieb jedoch nicht in positiver Erinnerung. Der Grund?
Vor einem Heimspiel gegen RW Ahlen wurde der Torjäger vom damaligen Trainer Jan Siewert aufgrund disziplinarischer Probleme aus dem Kader geworfen. Für Behrens war das Kapitel RWE vorbei. Der Vertrag wurde zum 1. Januar 2016 in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Zu dieser Zeit hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der bullige Angreifer eines Tages einen Dreierpack in der Bundesliga schnüren würde…